Worin besteht der Unterschied zwischen MRP II und ERP?
Bei der Suche nach einem MRP-System ist es wichtig, zwischen der Materialbedarfsplanung (Material Requirements Planning – manchmal auch als MRP I bezeichnet) und der Fertigungshilfsmittelplanung (Manufacturing Resource Planning – auch bekannt als MRP II) zu unterscheiden.
Woher kommt MRP II?
MRP I war eine der ersten Unternehmenssoftware, die in den 1970er Jahren eit verbreitet war.
MRP wurde zunächst für die Versorgung des Polaris- Raketenprogramms gegründet, dann, 1964, als Reaktion auf das Toyota Manufacturing Program, entwickelte Joseph Orlicky die Materialbedarfsplanung (MRP) weiter. Das erste Unternehmen, das MRP einsetzte, war 1964 Black & Decker.
Orlickys 1975 erschienenes Buch “Material Requirements Planning“ trägt den Untertitel “The New Way of Life in Production and Inventory Management” (“Die neue Lebensweise in Produktion und Lagerhaltung”) . Es war das erste Hardcover-Buch zum Thema MRP.
Bis 1975 wurde die MRP in 700 Unternehmen implementiert. Diese Zahl war bis 1981 auf rund 8.000 angewachsen.
Die Hersteller kauften diese Systeme, um die Effizienz und Genauigkeit in den Bereichen Materialplanung, Bestellprozess und Bestandsführung zu verbessern.
In den 1980er Jahren erkannten die Hersteller, dass sie eine Software benötigten, die auch die anderen wichtigen Ressourcen im Unternehmen planen konnte – Maschinen. Außerdem wurde die Automatisierung wichtiger Vorgänge wie Qualitätskontrolle, Fertigungssteuerung und Standard-Rechnungswesen hinzugefügt, um einen Überblick über die finanziellen Ressourcen zu erhalten.
Kann ich immer noch MRP I Software kaufen?
Hersteller von Legacy-Fertigungssoftware (SAP, Epicor, Microsoft, Oracle, IQMS) bieten traditionell MRP II oder sogar Manufacturing ERP-Funktionen an.
Wenn man von modernen, leichten, Cloud-basierten Softwarelösungen spricht, gibt es immer noch viele MRP I-Anbieter.
Da MRP II die MRP I-Software effektiv ersetzt hat, ist es jedoch schwierig, nach einer Fertigungssoftware zu suchen, die sich auf die Planung des Grundmaterialbedarfs beschränkt. Tatsächlich können die meisten Hersteller enorm von der zusätzlichen Funktionalität der MRP II-Systeme profitieren.
Worin besteht der Unterschied zwischen MRP II und ERP?
Die Entwicklung von Enterprise Resource Planning (ERP)-Softwarepaketen wurde vor vielen Jahrzehnten zunächst als Finanzsoftware begonnen. Ihr Kernmodul war das Rechnungswesen (Core Financials) mit Teilen wie Hauptbuch, Kreditorenbuchhaltung, Debitorenbuchhaltung, Cash Management, Anlagevermögen, etc.
Relativ schnell wurde das Modul Bestandsmanagement neben CRM (Customer Relationship Management), Beschaffung (Einkauf) und Personalwesen (mit Abrechnungsmodul) hinzugefügt.
Wenn man von den oben genannten Legacy-Anbietern spricht, wie sie vor einigen Jahrzehnten begonnen haben, dann beinhalten alle ihre ERP-Softwarepakete auch das Produktionsmodul. Und diese Module sind MRP II.
Wenn man jedoch von modernen, erschwinglichen Cloud-basierten ERP-Systemen spricht, dann sind die meisten von ihnen keine Manufacturing ERP-Systeme, da die Funktionalität der Produktionsplanung fehlt (Dear Inventory, Dynamic 365, Trade Gecko, Workday, Unleashed).
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