MRP vs. ERP: Welche Lösung ist die richtige für Sie?
Sie haben langsam erkannt, dass Ihr Herstellungsunternehmen eine Software-Lösung benötigt. Wahrscheinlich sind Ihnen die Kürzel MRP und ERP ein Begriff, die im Zusammenhang mit diesen Software-Paketen oft verwendet werden.
.
Vielleicht sind Ihnen einige der Unterschiede zwischen diesen beiden Produkten bereits bewusst. Möglicherweise steigen Sie aber erst jetzt in die Materie ein und denken, die beiden Begriffe meinen dasselbe. Wie dem auch sei, Ihnen muss klar sein, dass jede dieser Software-Lösungen ihre Eigenheiten hat und es wichtig ist, für welche Sie sich letztlich entscheiden. Hier sind einige Punkte, die Sie beachten müssen.Wofür steht MRP?
Ursprünglich meinte man mit MRP die Materialbedarfsplanung (aus dem Englischen Material Requirements Planning). Wie der Name schon sagt, wurde sie entwickelt, um Unternehmen die Planung von Arten und Mengen an Materialen zu erleichtern, die sie für ein bestimmtes Projekt benötigten. MRP-Systeme waren nützlich als Prognose- und Bestellwerkzeuge, weil sie sicherstellten, dass die richtigen Materialien in den richtigen Mengen am richtigen Datum für die Produktion verfügbar waren.
Neben der Bereitstellung einer Stückliste und der Verfolgung des Lagerbestands konnten ursprüngliche MRP-Softwares einen Produktionsplan zur Herstellung eines Teils oder einer Komponente erstellen. Diese Arten an MRP-Softwares waren in den 1970ern verfügbar und umfassten keine sonstigen Prozesse.
Die Rolle von MRP wurde in den 1980ern erweitert.
In den 80ern hat sich die MRP zum Manufacturing Resources Planning weiterentwickelt und kombinierte nun die Produktionsplanung in einem umfassenden Planungsprozess mit Reporting, Personalwesen und natürlich auch dem Lagerbestand. Diese neue und verbesserte Version einer Fertigungssoftware bezeichnete man anfangs als MRP II, doch es dauerte nicht lange, bis jedem klar war, dass mit MRP die Integration all dieser Prozesse gemeint war, die von Computertechnologie unterstützt wurde.
Ein MRP System aus dem Jahr 2019 schließt die Kapazitätsplanung, Zeitplanung, Kontrollen in der Produktionshalle sowie eine Vielzahl verschiedener Kalkulationen ein, darunter auch Finanzkalkulationen. So können mehrere Abteilungen in sämtlichen Produktionsstätten und Büros in Echtzeit Daten und Informationen eingeben. Dies bringt Produzenten signifikante Vorteile, da sie hiermit die Möglichkeit haben, ihre Prognosen mit tatsächlichen Daten zu vergleichen, die Performance zu analysieren und ihre Prozesse für mehr Effizienz zu verbessern.
Wie funktioniert MRP in der Praxis?
MRP beginnt mit einem Zeitplan für eine Kundenbestellung. Das System wandelt die Daten in verschieden Pläne um, darunter Bedarfsanforderungen für Teile, Unterbaugruppen und benötigte Rohmaterialien zur Produktion des finalen Produkts innerhalb des festgelegten Zeitplans. Außerdem berücksichtigt MRP den Plan der Arbeitsstation und die Zuweisung der Arbeitskräfte im gesamten Werk.
Was ist ERP und inwiefern unterscheidet es sich von MRP?
Das Enterprise Resource Planning (ERP) wurde in den 1970ern entwickelt und als Software-Paket vermarktet, das alle Prozesse des MRPs umfasst – sprich Produktionsplanung, Zeitplanung, Bestandsmanagement – und gleichzeitig Anwendungen wie das Personalwesen, Gehaltsabrechnungen, Customer Relationship Management (CRM) und Finanzmanagement integriert.
ERP entwickelte sich aus einer Finanzsoftware heraus, weshalb es das MRP normalerweise nicht ersetzte. Obwohl das ERP die meisten Arten an Geschäftsprozesse unterstützen kann, ist die Software dennoch viel besser für Großunternehmen geeignet. Mit all den Integrationen, die für diese Prozesse und Abteilungen in größeren Unternehmen anfallen, könnte ein ERP gar die einzige Option sein, um mit ihren beträchtlichen Datenmengen umgehen zu können. Für kleine bis mittelgroße Unternehmen (und sogar einige Großunternehmen) wird eine eigenständige MRP-Lösung jedoch ausreichen und gute Dienste leisten.
Ist der Kauf eines ERP-Systems für Ihr Unternehmen Overkill?
Die Antwort auf diese Frage fällt natürlich sehr subjektiv aus. Ihr Unternehmen ist einzigartig und nur Sie verstehen Ihre Prozesse voll und ganz. Außerdem müssen Sie Ihr Budget beachten. ERP-Systeme kümmern sich um mehr Prozesse, allerdings zu einem Preis, den sie für die meisten kleineren Unternehmen unerschwinglich machen. Die Einführung einer ERP-Software ist komplex und zeitaufwändig, während die Inbetriebsetzung eines MRP-Systems weitaus weniger kompliziert ist.
Betrachten Sie sich die Features einer hochwertigen MRP-Softwarelösung:
- Produktionsplanung und Reporting: Präzise Leadzeiten und Maschinenauslastung
- Automatisierte Bestandstransaktionen: Der Bestand wird reduziert und Leerbestand vermieden
- Fertigungsbuchführung: Echtzeitdaten über Ihren Bestand und die Kosten der verkauften Güter.
- Einkauf: Prognose und Verfolgung Ihrer Einkäufe
- Reporting von Produktionsstätten: Effizienter Einsatz von Arbeitskräften und Maschinen
- Verkaufsmanagement (CRM): Verfolgung des Verkaufsprozesses vom Angebot bis zur Lieferung
Folgendes können Sie von einem typischen ERP-System erwarten:
- Produktionsplanung
- Bestand
- Finanzmanagement
- Einkauf
- Customer Relationship Management (CRM)
- Personalmanagement
- Supply Chain Management (SCM)
Eine Enterprise Resource Planning Software (ERP-Software) ergibt vor allem für Großunternehmen Sinn. Sie konsolidiert Ihre Daten und integriert Ihre Geschäftsprozesse. Ihre Daten bleiben sicher und genau und die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Abteilungen wird verbessert.
Falls Sie jedoch ein kleinerer Hersteller sind, profitiert Ihr Unternehmen eher von einem eigenständigen Manufacturing Resources Planning System (MRP-System), das ohne die zusätzlichen Module und Kosten auskommt, die ein ERP-System mit sich bringt.
Wie Sie an den obigen Vergleichen erkennen können, braucht sich ein Kleinunternehmer, der hauptsächlich eine bessere Kontrolle über Fertigungsbereich, Bestand und Zeitplanung haben möchte, keine allzu großen Gedanken um die Unterschiede zwischen ERP und MRP machen.
Ihnen könnte vielleicht auch unser Artikel über die 10 Dinge gefallen, die Sie vor dem Kauf einer Fertigungssoftware wissen müssen
Die Bedürfnisse Ihres Unternehmens sollten immer an erster Stelle stehen.
Denken Sie an sämtliche bestimmten Daten, auf die Sie schnell und in Echtzeit zugreifen möchten, damit Sie den Erfolg Ihres wachsenden Unternehmens steigern können.
- Arbeitsstationskapazität
- Personaleinsatzplanung
- Bestandsmanagement
- Datensammlung aus Produktionsstätten
- Materialverfolgbarkeit
- Beschaffungsprozess
Sie benötigen ein vollständiges und aktuelles Bild darüber, wo Sie in all diesen Fertigungsprozessen stehen. Diese Bereiche hängen voneinander ab und müssen zusammenarbeiten können. Ein hochwertiges MRP-Software System wird sie jedoch alle umfassen.
Wie lautet das Fazit über MRP für Ihr Kleinunternehmen?
Kleinunternehmer können die Vorteile einer MRP-Lösung ohne die zusätzlichen Kosten eines ERP-Systems erhalten, die sogar eine Vollzeit-IT-Abteilung miteinschließen können. Vorgesetzte können präzise Arbeitsaufträge über das MRP vergeben, die Maschinenkapazität, Personalverfügbarkeit und Materialbedarf berücksichtigen.
Zu den sonstigen Personen in Ihrer Organisation, die aus diesem System Vorteile ziehen werden, zählen Verkäufer, die für die Bereitstellung präziser Angebote und Lieferdaten an ihre Kunden verantwortlich sind, Bestandsmananger, Ihre Einkaufsabteilung, Produktionsplaner und -manager sowie Ihre Arbeiter im Fertigungsbereich.
ERP ist ein leistungsfähiges Tool für Unternehmen, die dessen viele Features brauchen und bezahlen können. MRP-Systeme erfüllen die Bedürfnisse von Kleinunternehmen, die effizienter und gewinnbringender arbeiten möchten.
Bemerkung vom Redakteur: Die MRPeasy-Software ist aktuell ein sogenanntes Manufacturing ERP, da es umfassende Funktionalitäten zur Produktionsplanung und Kontrolle hat, zusammen mit einem integrierten Standard-Rechnungswesen-Modul.