Was sind Co-Packer oder Kontraktpacker?
Co-Packer sind spezialisierte Verpackungsunternehmen, die Ihre produzierten Güter in die finale Verkaufsform verpacken. Wenn sie einen Co-Packer einsetzen, können sich kleine Herstellungsunternehmen auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, Geld für Verpackungsausrüstung, Arbeit und Logistik sparen und ihre Produkte in hochwertigerer Verpackung verkaufen.
Was sind Co-Packer?
Co-Packer oder Kontraktpacker sind Unterauftragnehmer, an die der Hersteller eines Produkts die finale Verpackung seiner Güter outsourct. In der Lebensmittelindustrie ist häufig gleichbedeutend von Auftragsfertigung die Rede, sprich dass Marken andere Hersteller für die Produktion, Verarbeitung UND Verpackung ihrer Produkte beauftragen.
Co-Packer lassen sich in so gut wie jeder Branche einsetzen, allerdings sind sie häufiger in Sektoren wie Lebensmittel, Gesundheit und Beauty, Medizin, Pharma und Chemie anzutreffen. Manchmal verpacken Produzenten ihre Güter selbst und schicken sie dann an einen Kontraktpacker weiter für eine sekundäre Verpackung oder um Bundles oder Auslagen für den Verkaufsort zu erstellen. Andere Male designen Co-Packer die Verpackung und produzieren sie selbst. Co-Packer-Unternehmen kümmern sich ab und zu auch um die finale Logistik der verpackten Produkte.
Die Vorteile von Co-Packern
Durch den Einsatz von Co-Packern können sich Produzenten auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, sprich die Produktion von Gütern, und die Verpackung einem anderen Unternehmen überlassen, das sich diesbezüglich spezialisiert hat. So werden die Kosten des Produzenten reduziert, da keine Verpackungsausrüstung und -materialien beschafft und keine Gehälter an Verpackungspersonal bezahlt werden müssen. Außerdem nehmen Verpackungsausrüstung und -mitarbeiter keinen Platz in der Einrichtung des Produzenten weg, wodurch kleinere Räume mit geringeren Mieten und Gemeinkosten oft ausreichen.
Kontraktpacker können weiterhin die Logistikkosten senken, da fertige Güter während des Verpackungs- und Vertriebsprozesses weniger zwischen Einrichtungen und Lagerhallen bewegt werden. Darüber hinaus kann eine spezialisierte Umgebung so gut wie immer eine hochwertigere Verpackung garantieren, die entscheidend ist, um dem Kunden ins Auge zu stechen.
Wann sollten Sie einen Kontraktpacker einsetzen?
Sie sollten es in Erwägung ziehen, Ihre Verpackung zu outsourcen, wenn es sich als kostengünstiger und effizienter erweisen würde oder das Fachwissen oder die Kapazität Ihres Unternehmens nicht ausreichen, um Ihre aktuellen Verpackungsbedürfnisse zu erfüllen.
Zum Beispiel könnten Sie nicht über die erforderliche Verpackungsausrüstung verfügen oder das nötige Kapital, um in sie zu investieren.
Sie könnten eine Spezialverpackung für eine Werbeaktion entwerfen müssen, aber es fehlt Ihnen dafür an der Expertise.
Sie könnten einen neuen Marktbereich erschließen, auf dem sich Massenversand und lokale Verpackung als koteneffektiver herausstellen.
Sie könnten nicht über die nötige Kapazität verfügen, um auf Nachfragespitzen zu reagieren, oder Sie könnten Ihre Verpackungskapazität verkleinern wollen.
Sollte der Bedarf jedoch nicht klar sein und Sie die Kontrolle über Ihre Lieferkette nur ungern abgeben wollen, würde es wohl weniger Sinn ergeben, sich an einen Co-Packer zu wenden. Sie sollten dann vielmehr versuchen, firmenintern Lösungen zu finden, sei es durch Anstellung eines Verpackungsspezialisten oder durch Erhöhung Ihrer Kapazität.
Die Entscheidung, ob Sie einen Kontraktpacker einsetzen sollten oder nicht, sollte nahezu auf einer Fall-zu-Fall-Basis erfolgen, indem Sie die bestimmten Bedürfnisse und Fähigkeiten Ihres Unternehmens berücksichtigen. Einige Unternehmen entscheiden sich auch für eine Mischung der beiden Methoden: Sie nutzen interne Ressourcen, um ihre homogene Kernproduktline zu verpacken, und betreiben Outsourcing für limitierte oder besondere Editionen ihrer Produkte.
Wie wählen Sie einen Co-Packer?
Angenommen, Sie haben Ihre Recherchen angestellt und sind zu dem Schluss gekommen, dass Sie zur Vereinfachung Ihrer Geschäftsprozesse und für Kosteneinsparungen einen Co-Packer engagieren. Der nächste Schritt wäre, ein geeignetes Kontraktpacker-Unternehmen zu finden. Doch welche Aspekte sollten Sie bei Ihrer Suche berücksichtigen?
Hier sind einige Überlegungen, die Sie bei der Wahl Ihres Kontraktpackers anstellen sollten:
- Standort. Liegt der Co-Packer nahe genug, damit die Transportkosten Ihren durch Outsourcing erzielten Gewinn nicht auffressen? Befindet sich der Kontraktpacker andererseits auch nahe genug am Zielmarkt?
- Ruf und Qualität. Ist der Co-Packer ein etablierter und bekannter Experte in seiner Branche? Hat er die erforderlichen Zertifizierungen, um Ihre Branchenstandards zu erfüllen?
- Preis. Lassen die Preise Ihres Kontraktpackers Ihr Unternehmen wettbewerbsfähiger werden? Macht das Outsourcen der Verpackung zusätzliches Kapital frei, das Sie andernorts einsetzen können?
- Kapazität und minimale Bestellmenge. Falls Ihre Aufträge groß sind, hat der Co-Packer dennoch die Kapazität, Ihre Produkte in den gewünschten Mengen zu verpacken? Oder falls Ihr Unternehmen gerade noch in den Startlöchern ist, ist er gewillt, auch relativ kleine Aufträge anzunehmen?
- Kommunikation. Wie ist die Kommunikation mit dem Unternehmen? Wie schnell reagiert es auf E-Mails? Beantwortet es Ihre Anrufe umgehend? Benachrichtig es Sie, wenn sich etwas ändert?
Idealerweise sollten Sie vor der Inanspruchnahme eines Kontraktpackers mehrere mögliche Unternehmen untersuchen. Besuchen Sie ihre Einrichtungen, reden Sie mit ihren Mitarbeitern und sprechen Sie mit ihren Kunden über ihre Erfahrungen mit ihnen, damit Sie sich sicher sein können, einen verlässlichen Partner zu wählen.
Wie verwalten Sie Co-Packer?
Mit einigen ERP/MRP-Systemen ist es möglich, outgesourcte Dienstleistungen und Tätigkeiten, die Sie bei einem Auftragsfertiger oder Co-Packer bestellen, zu verwalten. Der sinnvollste Weg hierfür wäre der Einsatz von:
- separaten Stücklisten für massengefertigte Güter (die vom Produzenten hergestellt werden) und einzelne Güter (die vom Co-Packer verpackt werden) ODER
- eine mehrstufige Stückliste, in der Tätigkeiten in Ihrem eigenen Unternehmen separate Ebenen von den Verpackungstätigkeiten darstellen.
Wie dem auch sei, Sie können die Untervergabe-Funktion Ihres ERP-Systems nutzen, um Beschaffungsaufträge zu erstellen und sie direkt an den Co-Packer zu senden. Je nach eingestellter Zykluszeit legt das System die Tätigkeiten dann zeitlich fest.
Sie können die verpackten Produkte auch als beschaffte Güter einstellen und normale Beschaffungsaufträge einsetzen, um eine Anfrage beim Co-Packer aufzugeben. In diesem Fall würden Sie eine Sendung der massenhaft fertiggestellten Güter zum Kontraktpacker erstellen, um die unverpackten Güter aus dem Bestand zu verbrauchen – und später die verpackten Güter wieder in den Bestand aufnehmen.
Die wichtigsten Schlüsselpunkte
- Co-Packer oder Kontraktpacker sind Unterauftragsnehmer in der Fertigungsindustrie, an die ein Produzent die finale Verpackung seiner Güter outsourct.
- In der Lebensmittelbranche ist hierbei oft von Auftragsfertigung die Rede, da Marken häufig andere Hersteller für die Produktion, Verarbeitung UND Verpackung ihrer Güter einsetzen.
- Durch den Einsatz eines Co-Packers können sich Unternehmen besser auf ihre Produktion konzentrieren, Geld für Verpackungsausrüstung, -mitarbeiter und -logistik sparen und eine höhere Verpackungsqualität für ihre Produkte erreichen.
- Sie könnten einen Co-Packer in Erwägung ziehen, wenn Ihnen Kapital für Ihre eigene Verpackungslinie fehlt, Sie mangelndes Fachwissen für die Erstellung Ihrer gewünschten Verpackung haben oder wenn sich ein Co-Packer schlichtweg als kosteneffektiver herausstellt.
- Co-Packer lassen sich effektiv mithilfe eines ERP/MRP-Systems mit Untervergabefunktion verwalten.
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